Mittwoch 19.6.19 – Die Anreise
Wetter: Check.
Flugplanung: Check.
Flugzeug: Check.
Der Motor läuft warm, die Karte mit dem Kursstrich von Leck quer durch Hamburg bis nach Braunschweig liegt auf dem Schoß. Die erste Etappe führt Tim und mich mit vollgeladenem Flugzeug in das ca. 1:45h Flugzeit entfernte Braunschweig, wo der Deutschlandflug 2019 beginnt.
Bei sommerlichen Temperaturen zieht unsere 200PS Starke DR400 problemlos aus unserem kleinen Flugplatz nahe der dänischen Grenze raus. Der erste fliegerische Leckerbissen ist nicht weit entfernt: Ein Durchflug durch die Hamburger Kontrollzone über die Innenstadt und den Hafen, vorbei an der „Elphie“ gekrönt mit einem Tiefanflug auf den Hamburger Flughafen direkt hinter einem landenden Airbus.
45 Minuten später fliegen wir in die Kontrollzone Braunschweig ein. Ein leicht gestresster Fluglotse jongliert mit den über 60 anfliegenden Sportflugzeugen, welche aber natürlich alle zu einer glücklichen Landung finden.
Am Abend folgt die Eröffnung des Deutschlandfluges in der Dornse des Altstadtrathauses mit großem Büffet. Neben der erstaunlichen Architektur beeindruckt uns an diesem Abend noch ein Meteorologieunterricht zum Anfassen in Form eines Gewitters am braunschweiger Himmel.
Donnerstag 20.6.19 – Der erste Wettbewerbstag
Nach einem etwas längeren Vorabend geht es um 09:30 Uhr zum Briefing auf das Flugfeld wo unsere Flugzeuge schon warteten. Aufgrund unserer hohen Wettbewerbsgeschwindigkeit von 100 Knoten flogen wir alle Tage als erstes Flugzeug voraus.
Mit dem Callsign „Deutschlandflug 1“ geht es heute zur Zwischenetappe nach Arnstadt bei Erfurt.
Auf dem Weg gilt es die geplante Navigationsstrecke genau abzufliegen, definierte Punkte zeitgenau zu überfliegen, nebenbei verschiedene Luftbilder entlang der Route zu erkennen und am Zielflugplatz eine zielgenaue Landung hinzulegen. Nach der Landung stand fest, dass die Streckenaufgaben viel Übung erfordern und wir wussten, dass wir daran arbeiten müssen, die Landung jedoch saß.
Da die Zeit reicht und auch das Wetter mitspielte, wurde hier noch ein lokaler Rundkurs absolviert, welcher uns entlang einer schönen Kulisse mit vielen Burgen und der schönen Stadt Jena führte. Auch hier erwartete uns eine Abendveranstaltung mit leckerem Büffet.
Freitag 21.6.19 – Der zweite Wettbewerbstag
Heutiges Ziel ist der vor allem unter Segelflieger bekannte Flugplatz Burg-Feuerstein im Norden Bayerns. Die Herausforderungen auf der Strecke bleiben die gleichen. Der Anflug wird hier durch eine gewölbte und direkt an einem Hang liegende Landebahn erschwert, was die Landung für einige zu einer Herausforderung wachsen ließ. Da man als Segelflieger jedoch ein Auge für einen guten Anflug entwickelt, trafen wir das Landefeld erneut gut.
Heute war kein Abendprogramm sondern Freizeit angesagt. Man gut, wir befinden uns nahe der Studentenstadt Erlangen, wo passender Weise gerade ein Weinfest stattfindet. Gemeinsam mit den anderen Jugend-Teams des Deutschlandfluges genossen wir so eine etwas längere Nacht und das ein oder andere Getränk. An diesem Abend lernten wir Jugendlichen uns erstmals richtig kennen, was sehr fördernd für die gute Laune und den Spaß im weiteren Wettbewerbsverlauf war. Die eigentlichen Konkurrenten wurden zu Freunden.
Samstag 22.6.19 – Die Siegerehrung
Das Wetter trüb und die Wolken tief. Die letzte Etappe in den Süden Bayerns steht auf der Kippe.
Die Wettbewerbsleitung entscheidet sich nach langem Hin und Her für einen freien, unbewerteten Anflug auf Bad Wörishofen, unserer „Final Destination“. Da das nutzbare Wetterfenster vor einer Gewitterlinie nur klein ist, starten alle 30 Flugzeuge der Wettbewerbsgruppe im 60 Sekunden Takt von Burg Feuerstein. Der Anflug vorbei an Nürnberg verläuft problemlos. Im Endanflug auf Bad Wörishofen im tiefsten Bayern war das Finden des Ziellandefeldes die größte Herausforderung. Fehlende Markierungen und die Landerichter bereits beim ersten Cocktail auf der Terrasse. Naja, getroffen haben wir trotzdem – auch wenn es nicht zu einer gewünschten Würdigung unserer Landung unter diesen Umständen kam, war es für unser Ego trotzdem gut.
Heute Abend findet die Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung statt. Natürlich wieder bei einem leckeren Büffet. Hier werden wir von den Worten „Der Preis für die besten Landungen geht an die Besatzung Lukas Wolff-Paulsen und Tim Probst-Engelhardt“ regelrecht überrascht, denn die Konkurrenz aus vielen erfahrenen Wettbewerbsfliegern ist groß. Mit einem Altersdurchschnitt von 18,5 Jahren sind wir dabei die jüngste Besatzung in der Wettbewerbsgruppe. In der Gesamtwertung landeten wir auf Platz 22 von 30. Stolz nahmen wir unseren Preis entgegen und das Lächeln auf dem anschließenden Foto kam ganz von allein.
Sonntag 23.6.19 – Die Abreise
Wieder macht das Wetter leichte Probleme, ab 11:00 ist es aber immerhin gut genug um zu Starten.
Gemeinsam mit unseren neu gewonnen Freunden fliegen wir zum Abschluss noch eine 4er-Formation in Richtung Norden, bevor wir über die Wolken steigen und in Richtung Koblenz zum Mittagessen und anschließend auf Heimatkurs abdrehen. Wir waren beide von den überragenden Leistungen unseres Flugzeuges beeindruckt, als wir trotz des Umweges über Koblenz nach einer Flugzeit von ca. 3:45h und ohne ein erneutes Tanken wieder in Leck landeten.
Fazit:
Einmal quer durch Deutschland, mit dem Motorflugzeug, während des Studiums bzw. der Schule für 5 Tage mit Hotel und Verpflegung? Das alles ermöglichte uns die Bundeskommission Motorflug sowie die Luftsportjugend Deutschland des DAeC mit ihrer Förderung. Neue Freunde, viele Erfahrungen und Eindrücke nehmen wir aus dem Deutschlandflug mit, welche uns hoffentlich unser gesamtes weiteres Fliegerleben begleiten werden. Wir bedanken uns und sind davon überzeugt, dass wir in zwei Jahren wieder an den Start gehen und die diesjährigen anderen Jugend-Teams (vielleicht auch mit einer Piper) wiedersehen werden. Schon jetzt freuen wir uns auf den nächsten Deutschlandflug mit hoffentlich genauso spannenden Flugplätzen, Strecken und einem erneut so reibungslosen Ablauf wie in diesem Jahr.
Lukas Wolff-Paulsen und Tim Probst-Engelhardt