Segelflug
Wie funktioniert Segelfliegen?
Segelfliegen nutzt die Kraft der Sonne. Durch die Einstrahlung erwärmt sich die Luft über dem Erdboden und steigt in Blasen auf. Der Segelflieger nutzt diese Thermik, um möglichst lange in der Luft zu bleiben. Um aber erst mal vom Boden in die Luft zu kommen muss das Segelflugzeug mit einer Seilwinde oder einem Schleppflugzeug hochgezogen werden. Danach kommt es auf das Können und die Erfahrung des Piloten an, ob er die Thermik möglichst zielsicher und schnell aufspürt. So kann sich ein Segelflieger durchaus einige Stunden in der Luft halten. Um das Ganze noch spannender zu gestalten, versucht der Segelflieger die gewonnene Hohe In möglichst weite Strecken umzusetzen.
Die Streckenflüge werden meist in Form eines Dreieckfluges durchgeführt, so dass man wieder am Startort ankommt. Dabei kommt es zum einen auf die Leistung des Flugzeugtyps und zum anderen auf die richtige Einschätzung und Nutzung der Thermik an. Segelfliegen ist also nicht nur Genuss für die Sinne, sondern verlangt vom Piloten auch taktische und geistige Leistung. Segelfliegen kann sowohl ein besonderer Freizeitsport, als auch Leistungssport sein, indem man auf Wettbewerben mitfliegt.
Ist Segelfliegen gefährlich?
Viele Menschen haben Angst Segelzufliegen, weil sie es für sehr gefährlich halten. Zunächst einmal: Es wäre gelogen zu sagen, dass Segelfliegen nicht gefährlich sei. Segelfliegen birgt, wie alle anderen mobilen Betätigungen (Autofahren, Motorradfahren o.a.) eine gewisse Gefahr in sich. Was viele aber nicht wissen ist, dass es auch hier Regeln gibt, die die Gefahr um ein Vielfaches verringern. So wie man nicht betrunken, oder zu schnell fahren sollte, sich anschnallen und das Auto regelmassig zur Wartung bringen sollte, so gibt es auch für das Segelfliegen Grundregeln. Gerade weil man sich beim Segelfliegen der Gefahr mehr bewusst ist, als auf dem „sicheren“ Boden im Auto, ist man von Grund auf vorsichtiger und nicht so leichtsinnig.
Auch die Ausbildung zum Piloten wird sehr gründlich gemacht, und dauert viel länger als bei einem gewöhnlichen Führerschein. Gerade junge Menschen lernen durch das Segelfliegen frühzeitig mit Gefahren verantwortungsvoll umzugehen. Segelflieger sind also nicht mutiger als andere Menschen.
Laien halten oft Flugzeuge mit Motor für sicherer als Segelflugzeuge. Dies ist aber ein Irrtum. Der Segelflieger ist es gewohnt ohne Motor zu fliegen. Er praktiziert täglich, was Motorflieger nur sehr selten erleben, nämlich einen Flug ohne Motor. Er weiß, wie und wo man sicher landen kann außerhalb des Fluggeländes. Außerdem hat ein Segelflugzeug eine sehr aerodynamische Form und gleitet weit länger als ein Motorflugzeug mit ausgefallenem Motor.
Wie wird man Segelflug-Pilot?
Die Ausbildung erfolgt nach bundesweit einheitlichen Richtlinien mit einem Fluglehrer im Doppelsitzer. Sie als Flugschüler sitzen vorn, der Lehrer sitzt hinten. Ist der Fluglehrer nach ca. 50-60 Starts der Meinung, dass Sie das Flugzeug zuverlässig und gefahrlos fliegen können, dürfen Sie das erste mal allein fliegen. Wie lange eine Ausbildung aber genau dauert kann man nicht pauschal sagen, da jeder Mensch ein anderes Lernverhalten hat. Der Fluglehrer lässt Sie daher nicht nach einer bestimmten Anzahl van Starts allein fliegen, sondern entscheidet nach Ihrer Fähigkeit, das Flugzeug wirklich sicher fliegen zu können. Nach den ersten Alleinflügen folgen Flüge im Einsitzer unter der Aufsicht des Fluglehrers. Ein weiterer Höhepunkt sind die ersten kleinen Streckenflüge, die nun folgen.
Neben der praktischen Ausbildung findet in den Vereinen auch eine theoretische Ausbildung statt (meist im Winter), bei der Du über Meteorologie, Luftrecht, Technik, Verhalten in besonderen Fällen und Navigation unterrichtet wirst. Am Ende der Ausbildung steht eine amtliche Prüfung in Theorie und Praxis. Wer sie besteht, bekommt den PPL-C, den Luftfahrerschein für Segelflugzeugführer.
Aber auch nach dem Erhalt Ihres Flugscheins bieten sich noch viele Möglichkeiten für neue Herausforderungen, wie zum Beispiel der Wettbewerbs- und Streckensegelflug.
Welche Voraussetzungen brauche ich?
Wer Segelfliegen lernen will, braucht kein Supermann (-frau) zu sein. Bei uns im Land fliegen Schüler und Studenten, Männer und Frauen, Angestellte und Selbstständige, Jugendliche und Rentner. Ein paar Grundvoraussetzungen sind aber doch nötig, um einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten:
- Mindestalter zum Alleinflug: 14 Jahre
- Höchstgewicht nicht über 100kg
- normale Gesundheit (fliegerärztliches Untersuchungszeugnis erforderlich)
Segelfliegen ist ein Sport für den man, um ihn sinnvoll zu betreiben, vor allem Zeit braucht. Es ist in einem Verein nicht möglich, nur mal eben für zwei Stunden zum Fliegen zu kommen, und dann wieder zu gehen. An den Tagen, an denen Du fliegen möchtest, solltest Du Zeit mitbringen. Für die Durchführung von Flugbetrieb braucht man die Hilfe der anderen Vereinsmitglieder. So braucht man im Flugbetrieb immer einen Windenfahrer, der das Flugzeug hochzieht, einen Startleiter, der den Flugbetrieb koordiniert, einen Telefonisten, der mit dem Windenfahrer kommuniziert und viele zusätzliche Helfer. Es wird also von jedem Mitglied Teamgeist und ausreichende Zeit erwartet. Die Tatsache, das Segelfliegen ein Teamsport ist, hat natürlich auch sehr angenehme Selten. Oft finden zusätzlich auch außerfliegerische Aktivitäten statt oder man sitzt abends nach Flugbetrieb in den Vereinen gemütlich beisammen.
Was kostet Segelfliegen?
Segelfliegen ist nicht so teuer wie manch einer denken mag. Da wir alle im Verein sind, arbeiten alle unsere Vereinsfunktioner ehrenamtlich. Von dem durch die Mitglieder erworbenen Geld verdient niemand persönlich, sondern es werden beispielsweise Reparaturen gemacht oder auch mal ein neues Flugzeug davon gekauft. Bei den meisten Vereinen gilbt es außerdem die Möglichkeit, im Winter bei der Wartung der Flugzeuge oder bei der Wartung des Platzes mitzuhelfen. Man kann sich mit dieser Arbeit oft „Fluggeld“ erarbeiten, die dann mit den Fluggebühren verrechnet werden. So können sich auch Schuler und Studenten das Segelfliegen leisten. Die Gebühren schwanken bei den Vereinen in unserem Land leicht. Fragt daher einfach bei einem Verein in Eurer Nähe einfach nach.